Traumhaftes Island – wunderschöne Landschaften und unvergessliche Eindrücke
Wie soll ich sagen? Island ist nicht nur wunderschön, sondern auch ein beeindruckendes und vielseitiges Land. Und dabei haben wir „nur“ den südlichen Teil zwischen Olafsvik und Höfn kennengelernt. Doch alles der Reihe nach. Im Vorfeld galt es, ein bisschen Recherche zu betreiben, um nicht an den TOP Sehenswürdigkeiten vorbei zu fahren. Wir legten also mit Hilfe von Google eine Karte mit all unseren Favoriten an und erstellten daraus vage Tagespläne. Wir buchten Flüge, Mietwagen und Unterkünfte und zu guter Letzt noch die Busfahrt nach Berlin. Und nach einer gefühlten Ewigkeit war es endlich soweit – die Reise beginnt am Hauptbahnhof Dresden.
Ab Berlin ging dann der Flug mit WOW nach Keflavik, wo uns der Mitarbeiter vom GoIceland Car Rental abholte. Kurze Fahrt zur Mietstation, dort wartete zwar anstelle des gebuchten Dacia Duster ein Nissan Qashqai auf uns, aber uns war letztlich wichtig, dass wir einen geländegängigen Wagen mit Allradantrieb bekommen.
Tag 1 und 2
Wagen inspizieren, Koffer verstauen, Navi programmieren – Los geht’s – Island, wir kommen!
Für die ersten 4 Nächte hatten wir uns ein Ferienhäuschen in Hella gemietet. Von dort aus hatten wir einen ziemlich breiten Radius für unsere Ausflüge, womit wir auch noch am gleichen Abend begannen. Wir fuhren bis ans Meer, schauten uns um 23.20 Uhr! den Sonnenuntergang an und machten uns auch gleich mit ersten Aufnahmen mit Licht und Land vertraut. Später in der Unterkunft suchten wir Schlaf trotz Helligkeit. Ja, wir waren in einer Zeit dort, wo es endlose Tage und keine Nächte gibt. Daran sollten wir uns auch in den nächsten Tagen auf Island nicht gewöhnen, was auch gut so war.
Am nächsten Tag ging es in Richtung Vík í Mýrdal, um das Flugzeugwrack einer abgestürzten DC-3 aufzusuchen. Dank guter Recherche im Vorfeld dauerte die Suche nicht lange und wir fuhren durch schwarzen Sand bis nahe an das Wrack heran. Auf dem Weg dahin durchquerten wir auch das erste Mal einen Fluss und freuten uns diebisch darüber, mit dem Auto durch Wasser gefahren zu sein ☺
Die ersten Bilder waren auf Chips festgehalten, weiter ging es auf der Ringstraße 1 nach Osten. Immer wieder hielten wir am Rand und machten Fotos von der eindrucksvollen Landschaft. Doch Ziel war Jökulsárlon, ein Gletschersee, welcher ganzjährig riesige Eisbrocken trägt. Schon als wir vom Parkplatz den Hügel erklommen, waren wir fasziniert vom ewigen Eis, welches blau auf der Seeoberfläche schimmerte. Wir wanderten ein gutes Stück entlang des Sees und machten uns dann wieder auf den Weg nach Hella. Eine Wolkenlücke zum Sonnenuntergang nutzten wir für ein paar letzte Aufnahmen des Tages.
Tag 3
Dieser Tag stand ganz im Zeichen einiger der bekanntesten Wasserfälle Islands. Den Anfang hat der Glúfurárfoss gemacht, welcher schon sehr imponierend war. Gleich danach ging es zum Seljalandsfoss, der uns unglaublich den Tag versüßte. Bietet dieser Wasserfall doch die Möglichkeit, auch hinter die herabstürzenden Wassermassen zu laufen. Sehr sehr geil, um es mal so salopp auf den Punkt zu bringen.
Und weil wir noch nicht genug hatten, ging es gleich im Anschluss zum Skogafoss. Dieser stürzt sich aus 65m Höhe und einem 25m breiten Vorhang in die Schlucht. Alle Linsen trocken, weiter ging es zum Aussichtspunkt auf dem Felsen Petursey. Eigenlicht war angedacht, dass wir zum Vogelfelsen und zugleich südlichsten Punkt Islands fahren, zum Kap Dyrholaey. Brutzeitbedingt musste dies jedoch ausfallen – leider. Also verbrachten wir etwas mehr Zeit auf Petursey, bewunderten die Aussicht zum Kap Dyrholaey, nach Vík í Mýrdal und auf’s Meer und fotografierten ein paar Möwen, welches sich vom Wind entlang der Steilküsten tragen ließen.
Nach dieser entspannten Ruhepause sollte es endlich losgehen – nach Landmannalaugar. Hätten wir doch vorher mal die Verkehrslage geprüft, dann wäre uns nicht entgangen, dass die Wege in dieses wunderschöne Gebirge weder mit normalen PKW noch mit 4×4 Geländewagen befahrbar sind. Wohl oder übel mussten wir an dem Hinweisschild stoppen und die Rückkehr antreten. Die Enttäuschung war riesig, hatten wir doch geplant, das farbenprächtige Landmannalaugar zur Mitternachtssonne zu fotografieren. Na ja, ein Grund mehr um noch mal nach Island zu fahren.
Mit getrübter Stimmung ging es zurück in Richtung Vik und von dort weiter nach Hella. Zwischendurch stoppten wir doch noch mal und begaben uns an die Küste vom Kap Dyrholaey und fotografierten Felsen, Meer, einen herrlichen Sonnenuntergang und sogar aus der Ferne ein paar Papageientaucher.
Tag 4
Heute ging es zum sogenannten Golden Circle. Dieser Kurs ist bei allen Touristen sehr beliebt, da einige sehr sehenswerte Naturschauspiele auf diesem Weg liegen. Wir stoppten am geschichtsträchtigen þingvellir, den an diesem Ort trafen sich einmal jährlich alle Wikingerstämme des Landes und hielten die traditionelle gesetzgebende Volksversammlung ab, das Alþing. Geologisch gesehen ist es aus meiner Sicht noch etwas reizvoller, denn in diesem Nationalpark triften die amerikanischen und europäischen tektonischen Platten jedes Jahr um weniger Millimeter auseinander. In den letzten 10.000 Jahren waren es so 70m und 40m in der Höhe, sehr imposant anzusehen.
Von dort ging es weiter zum Brúarfoss, ein eher selten aufgesuchter Wasserfall, liegt dieser doch etwas abseits der üblichen Touristenpfade. Doch wir wollten unbedingt das blaue Getöse der Wasserfälle sehen und wurden nicht enttäuscht. Das eiskalte Wasser toste in strahlendem Blau an uns vorbei und bot zusammen mit der Umgebung, ein paar Schäfchenwolken und Sonnenschein ein unvergessliches Motiv.
Zurück auf dem Golden Circle führte uns der Weg zum Geysir Strokkur, das ist nicht irgendeiner, sondern der Geysir schlechthin. Alle paar Minuten schießt er sein Wasser in die Höhe und zieht so Touristen und Fotografen in seinen Bann. Hier probierte ich auch zum ersten Mal die Videofunktion meiner Kamera aus und war von der Bildqualität beeindruckt. Nach 4 oder 5 Fontänen machten wir uns wieder auf den Weg mit dem Ziel: Gullfoss.
Dort angekommen waren wir erstaunt, wie wenig los war. Gerade mal 10-15 andere Touristen/Fotografen waren anwesend. Uns war es jedoch recht, so war die Gefahr, dass ständig jemand ins Bild rennt, eher gering. Der Wasserfall selbst fließt über zwei Stufen in ein enges Tal, die beiden Stufen sind zusammen rund 30m hoch und stehen in etwa im Rechten Winkel zueinander. Ganz im Hintergrund kann man bei guter Sicht den Hofsjökull sehen, da wir wieder mal Glück hatten, konnten wir den Gullfoss mit dem Hofsjökull im Hintergrund sehen und fotografieren und so unseren 4 Tag beenden.
Tag 5 und 6
Wir ließen es ruhig angehen. Von unserer bisherigen Unterkunft in Hella ging es in die Hauptstadt Reykjavik. Dort bummelten wir gemütlich durch die Straßen, besuchten die markant und irgendwie anders aussehende Hallgrímskirkja und bestiegen deren Turm um den Blick auf die Stadt zu genießen. Ein Foto hier, einen Kaffee da und dann wieder in unsere kleine aber feine Bleibe. Am Nachmittag ging es dann los, Richtung Westen, rund 200km, Wetter ungewiss: Mission Kirkjufell.
Es gibt kaum einen anderen Berg auf Island, der mehr fotografiert wird und so lag es nahe, dass wir ihn auch haben wollten. Und wir hatten wiedermal riesiges Glück. Der Himmel war klar, die Sonne war sichtbar und noch nicht untergegangen und die Location selbst war nicht überlaufen. Doch auch 6 andere Fotografen können sich gegenseitig im Bild sein, aber wir haben uns arrangiert und konnten alle gute Aufnahmen machen.
Der Kirkjufell ragte majestätisch empor, der Himmel umrahmte diesen in einer prächtigen Farbenvielfalt und der kleine Fluss im Vordergrund setze einen fotografischen Akzent. Wir waren überglücklich, zumindest bis zu dem Zeitpunkt, als sich nach und nach unsere Akkus verabschiedeten. Doch mit mehr Glück als Verstand konnten wir Bilder bis zum Sonnenaufgang machen und so einen unvergesslichen Tag/Nacht beenden. Na gut, ich hab ihn für mich beendet und bin im Auto fest eingeschlafen, die anderen haben noch den ein oder anderen Stop gemacht – für mich wortwörtlich ein traumhaftes Island 🙂
Nach ein paar Stunden Schlaf machten wir noch etwas Sightseeing in Reykjavik, besichtigten das Konzerthaus Harpa sowie die Skulptur „Sonnenfahrt“. Viel war nach der kurzen Nacht nicht mehr mit uns los, wir ruhten uns mehr oder weniger aus, kauften Souvenirs und tranken Kaffee.
Tag 7
Wie schnell so eine Woche vergeht ist doch unglaublich, der 7. und letzte Tag ist angebrochen und wir hatten uns vorgenommen, noch ein bisschen die Halbinsel Reykjanesskagi zu erkunden. Also packten wir zum letzten Mal unsere Sachen in den SUV und machten uns auf den Weg in Richtung Grindavik, und dann entlang der Küste bis fast nach þorlákshöfn. Ziel war die Kirche Strandarkirkja, bei welcher wir auch fast allein waren.
Aber eben nur fast, die 4 anderen Besucher liefen abwechselnd durch unsere Bilder oder blieben im Bild stehen um zu schauen, was wir machen. Als wir jedoch unsere Ruhe hatten, konnten wir die kleine alleinstehende Kirche nach Herzenslust fotografieren. Bei allem Glück war die Kirche auch noch von Lupinen umgeben, sensationell!
Nach diesem Exkurs ging es dann zur berühmtesten Thermalquelle Islands, zur „Blauen Lagune“. Wir hatten schon im Vorfeld das Comfort Paket gebucht und freuten uns auf ein paar entspannte letzte Stunden auf Island. Dort ist mächtig was los, im Becken selbst jedoch gab es ausreichend Platz und wir konnten das warme Wasser rund 3 Stunden genießen, bevor wir zum Flughafen mussten. Wir tranken Cocktails, schmierten uns mit „Gott allein weiß was“ ein und erlösten unsere Körper von den positiven Anstrengungen der letzten Tage. Es war ein rundum gelungener Besuch der „Blauen Lagune“
Fast schwebend kehrten wir zum Auto zurück, machten noch ein paar Bilder der Quelle und brachen dann in Richtung Keflavik auf. Unser Flieger startete zum Sonnenaufgang und da wir wieder mal freie Sicht hatten, traten wir die Rückreise mit einem herrlichen Blick auf die Insel an.
Was für ein traumhaftes Island, wir kehren auf jeden Fall noch einmal zurück und werden die vielen schönen Ecken weiter erkunden. Bis dahin werde ich anhand der gemachten Bilder eine ständige Erinnerung haben. Hier geht es zur Galerie der Islandfotos.
P.S. Sandro von photo-bloom hat seine Sicht der Reise ebenfalls niedergeschrieben, das Besondere dabei: Er hat sich auf Island intensiv mit der Infrarotfotografie beschäftigt – hier geht’s zum Artikel.
3 Kommentare
Hallo Frank, danke für deinen Tagebuch-artigen Bericht!! So wird mir die Reise noch viel länger in Erinnerung bleiben. Am schönsten gefällt mir dein Foto vom Kap Dyrholaey. Das läd zum träumen ein. Schade, dass ich diese späte Abendsonne aus bekannten Gründen verpasst habe. 😉 Ich hoffe aber sehr, dass du dieses Foto der Öffentlichkeit zum Verkauf anbietest. Alles andere wäre Verschwendung!
Alles in allem ist es eine sehr schöne Auswahl an Bildern und ich hoffe auf mehr in der 500px-Community!
lg, Sandro
Hey Frank, danke fürs Auffrischen der wunderschönen Erinnerungen an diesen Fotourlaub. Deine Bilder sind wunderschön. Ich bin gespannt auf weitere.
Lg Torsten
Vielen dank für den tollen Artikel und den ausführliche Information. Tolle Bilder.
Gruß Anna