Sonnenaufgang im Elbsandsteingebirge
Lesedauer 4 Minuten

Kein Morgen wie jeder andere

Der Lilienstein ist allgemein als beliebtes Ausflugsziel in der Sächsischen Schweiz bekannt. Und unter Fotografen zudem sehr leicht zu erreichen, um einen Sonnenaufgang im Elbsandsteingebirge zu fotografieren. Auch ich konnte schon das ein oder andere Mal wundervolle Tagesanbrüche erleben, und zwar mit allem, was dazu gehört. Klare Himmel, Nebel im Tal und dann ein durch die Sonne in goldenes Licht getauchtes Elbtal.

Am 31. Oktober machte ich mich zusammen mit einem Freund um 4.30 Uhr aus Dresden auf den Weg zum Lilienstein. WetterkieferEs war eine kalte und klare Nacht, kein Nebel war zu sehen, dafür ein paar Füchse und ein Dammhirsch. Wir stellten das Auto am Fuße des Liliensteins ab und nutzten den Umstand des (fast) Neumondes und fotografierten den Lilienstein unter einem gut sichtbaren Sternenzelt. Danach ging es nach oben, es fing schließlich schon leicht zu dämmern an.

 

Sternenzelt über dem LiliensteinWie schon erwähnt ist der markante Tafelberg sehr beliebt unter Fotografen und Wanderern gleichermaßen. So kam es, dass neben uns beiden auch noch 8 andere Fotografen anwesend waren. Aber sei’s drum, ich kannte mich aus und steuerte zielgerichtet auf einen Felsvorsprung zu, von welchem man einen sehr guten Blick ins Elbtal hatte. Und, dort waren wir auch für uns und niemand „störte“.

 

Wir bauten unsere Kameras auf und machten erste Bilder, Zeit genug war ja, noch etwas mehr als eine Stundeein Meer aus Nebel bis Sonnenaufgang. Dann fing es langsam an, es wurde heller, das Licht wechselte mehr und mehr von bläulich zu rot und weiter gen gelb. Und je mehr die Nacht wich, desto windiger und kälter wurde es auch. Darauf waren wir zwar vorbereitet, dennoch war es unangenehm. 7.00 Uhr war dann alles vergessen, die Sonne schob sich langsam und erhaben hinter der beeindruckenden Kulisse der Böhmischen Schweiz gen Himmel.

Mit jeder Minute zeigt sich die Sonne etwas mehr und mit ihr wurde das komplette Elbtal in ein märchenhaftes Gold getaucht. Gleichzeitig zogen Nebenschwaden, fast schon fluchtartig, durch das Elbsandsteingebirge. Es war da, ein malerisches Bild, wie ich es selbst so noch nicht gesehen hatte – ich war schwer beeindruckt.

 

golden morningSo schnell und plötzlich dieser Zauber entstanden war, schwand er mit der nun höher stehenden Sonne auch wieder. Wir genossen noch ein paar Minuten den Anblick und auch die ersten warmen Sonnenstrahlen, dann machten wir uns auf den Rückweg. Ein gutes Gefühl innehabend begegneten wir auf dem Abstieg den ersten Wanderern, welche den Lilienstein hinaufstiegen. Auf dem Rückweg hielten wir noch an der Napoleonallee und machten ein paar Bilder der pappelgesäumten Straße sowie vom Lilienstein, welcher in warmes Licht getaucht und von letzten Nebelschwaden umgeben war.

 

Der Tag begann für uns mit dem Klingeln des Weckers um 4.00 Uhr und setzte sich um 9.15 Uhr mit dem Überspielen der Fotos fort. Wer auch mal den Sonnenaufgang in der Sächsischen Schweiz erleben möchte, der sollte folgende Tipps befolgen:

  • sich vorher den Berg aussuchen, auf den man gehen möchte; für die Planung am gewünschten Tag ist es zu spät
  • man muss auch genau prüfen, ob der fragliche Berg eine Aussicht in Richtung Südosten (je nach Jahreszeit)
  • den Wetterbericht prüfen; es macht keinen Sinn, früh aufzustehen, wenn es bewölkt sein soll oder gar Regen angesagt ist; ggf. auch noch mal früh vor der Abfahrt die Wetterlage prüfen
  • die Route anschauen, sowohl für die Hinfahrt als auch für den Aufstieg
  • die Ausrüstung checken: Akkus geladen, ausreichend Speicherplatz vorhanden, Stirnlampe (eine Taschenlampe tut’s auch, mit der Stirnlampe hat man allerdings beide Hände frei); Objektiv(e), div. Filter, Fernbedienung, Microfasertuch
  • Proviant und ein heißes Getränk einpacken
  • warme Sachen anziehen, auch im Sommer kann es auf einem Berg richtig kalt werden, Handschuhe, Mütze, dicke Socken, ggf. Unterhosen, Fleecejacke, Windjacke, etc.
  • lieber etwas früher aufstehen und zu früh auf dem Berg sein, als zu spät
  • bei der Fahrt Vorsicht walten lassen, nachts und zur Dämmerung kreuzen oft Wildtiere die Fahrbahn
  • beim Aufstieg und vor allem auf dem Berg achtsam laufen, es ist dunkel, und ein falscher Schritt kann unter Umständen die Tour (und auch das Leben) beenden
  • eine gute Position suchen und dort bleiben; wechselt man dann hektisch den Standort, kann es passieren, dass man gar keine brauchbaren Bilder bekommt

Ich hoffe, mit diesen Tipps etwas Hilfestellung gegeben zu haben und wünsche euch schon mal viel Vergnügen auf eurer nächsten Tour in die Sächsische Schweiz, vielleicht ja schon bald. Denn es geht doch nichts über einen Sonnenaufgang im Elbsandsteingebirge.

Napoleonallee

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2 Kommentare

  1. Prima Artikel, mir gefallen besonders die Tipps zum Schluss. Für unsereins selbstverständlich, aber sicherlich für viele nützlich nachzulesen!
    Deine/eure Fotos begeistern und erstaunen mich, zum Beispiel dass ihr bei dem Begängnis die Ostaussicht und das Sturmbäumchen für euch gehabt habt. Wir waren ja wie schon anderswo geschrieben gleichzeitig am Pfaffenstein, und ich trauere der vergebenen Chance nach, vielleicht ein ähnliches Foto vom Sternenzelt gemacht zu haben…

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